Zur Situation des Lexikons Schlag nach! – Niels Elias Molle

Buchmesse Leipzig - VorschauDer Brockhaus ist tot, alle benutzen Wikipedia. Denn wer braucht schon A–Z, wenn er nur F sucht? Trotzdem: Das Lexikon ist ein Erfolgsprinzip.

Ah – da schau her – & däh –
Der Anit-Höge – hö hö – inne taz;()

„Schlag nach!
Der Brockhaus ist tot, alle benutzen Wikipedia.
Denn wer braucht schon A–Z, wenn er nur F sucht?
Trotzdem: Das Lexikon ist ein Erfolgsprinzip.…“
Jau – wenn auch meyers conserve das weit
Bessere Beispiel gewesen wäre
Aber seien wir bescheiden;))
———————
@MOWGLI(->Ein ganz klein wenig, finde ich, klingt Nils Elias Molle wie seinerzeit Ludwig XV geklungen haben muss.

„So lässt sich Halbwissen stetig erweitern und gleich wieder vergessen“, schreibt er, und dass „Geschichtsschreibung […] hybrid [wird], wenn jeder […] sie bearbeiten kann“. Das klingt, als hätte er sich nicht getraut zu sagen, dass Wikipedia zu „Irrtum, Sittenverfall und Unglauben“ führt und jeder, der erwischt wird bei der Mitarbeit, umgehend eingesperrt gehört.

142 Mitarbeiter haben für Denis Diderot insgesamt 72.000 Artikel zusammengestellt. Die Wikipedia des Jimmy Wales hat über 37 Millionen Artikel in rund 300 Sprachen. Die Zahl derer, die daran mitarbeiten, wird schon gar nicht mehr gezählt.

Das ist natürlich ein Problem. Für Leute, meine ich, die überzeugt sind, dass Menschen generell nur unter Aufsicht und unter Androhung empfindlicher Strafen verantwortungsvoll zu arbeiten bereit sind. Im Frankreich des 18. Jahrhunderts war dieser Glaube genauso weit verbreitet, wie im Deutschland des Jahres 2015. Kurioserweise vor allem unter denen, die frei genug waren bzw. sind, andere zu gängeln.

Die Enzyklopädie des Denis Diderot war „revolutionär, ein Teil der Aufklärung und der Französischen Revolution“. Nicht jeder hat das damals gut gefunden. Heute steht das „geballte[] Wissen“ nicht mehr verstaubt ganz oben in Opas Regal, sondern im Netz – und wird noch immer nicht von jedem gleichermaßen geliebt. Die Wikipedia hat immerhin 7 Jahre nach ihrer Gründung begonnen, Probleme selbständig zu korrigieren und Sicherungen einzubauen. Es ist ihr wohl nichts anderes übrig geblieben. Ludig XV ist ja schon tot. Und sogar China hat sich selber korrigiert.

Übrigens: Eine Lexikon-Besitzer, der „sein Wissen präsentieren und verewigen

[will]“, dürfte sich schwer tun mit der Korrektur. Prestige? Ist was für Könige. Und solche, die es werden oder bleiben wollen.

http://www.taz.de/!5282954/#bb_message_3353471
eremithögfeldt

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert