Karl-Heinz Kurras spionierte für die Stasi und erschoss Benno Ohnesorg. Hat der Krieg ihn zu einem so bösartigen Charakter gemacht? Ein Nachruf.
Lieber geschätzter Stefan Reinecke –
„. . Wenn man sich dieses Leben vergegenwärtigt, merkt man, wie fern und fremd uns diese Art des Deutschen ist.. . “
Diese Gnade der späten Geburt sei Ihnen gegönnt, aber auch nachgesehen.
Die Mehrzahl der Polizisten nach dem Krieg bis weit in die 70er in West – und wohl auch in Ost(?) – waren ehemalige Mitglieder der Polizeibataillone
(vgl Spiegel PolBtl 101 HH in den 70ern) –
die die „Drecksarbeit“ hinter der Deutschen Wehrmacht erledigten –
also ausgewiesene Mörder.
(zur Erinnerung – Polizisten, die nicht mittun wollten, konnten ohne Umstände wieder in den Streifendienst).
Will sagen – der angeführten besonderen individuellen Gründe bei Kurras bedurfte es gerade nicht – allenfalls für seine Spleens (Waffenfetischismus – da kann wohl jeder derer bis 1955 Geborenen mitreden; die Ratzeburger Gelehrtenschule z.B. mußte dieserhalb „entwaffnet“ werden).
Kurz – es mußte nicht Kurras sein – einer dieser mir damals geläufigen Leugner – hätt´s auch sein können. Brief und Siegel drauf.
Und –
Erkenntnisse der Organisationssoziologie lehren – solche Grundtendenzen –abgesichert durch entsprechenden jahrhundertalten Korpsgeist – werden
dauerhaft perpetuiert;
Ihrer – mit Verlaub – abwiegelnden Konklusio möchte ich daher ausdrücklich widersprechen –
67/68er Zeiten 2.0 – stehen uns ziemlich sicher erst wieder bevor –
Dann – wird frauman sehen; Wollt – Sie behielten recht.
http://www.taz.de/Studentenmoerder-und-Spion-der-DDR/!154953/
