Zum 125. Geburtstag von Kurt Tucholsky „Heitere Schizophrenie“ – Peter Kohl

Kurt Tucholsky Literaturmuseum im Schloss RheinsbergMit Witz, Verstand und Satire: Kurt Tucholsky benannte die Fehler der Weimarer Republik und wetterte gegen Militarismus und Untertanengeist.

Der kleene dicke Berliner, der den Hitler mit der Schreibmaschine aufhalten wollte – Erich Kästner

Der mit seinen Sudelbüchern zeigte wie das geht mit dem unfrisierten Geist und Verstand; in dessen Ausgabe mehr Zettel stecken und Eselsohren sind als die Bände Seiten haben; dessen Ratschläge an den Angeklagten  leider bis heute Gültigkeit behalten haben – sowie über die Forderung “ hört auf Rumzuspychologisieren – den Strafanspruch auf den Gesellschaftsschutz beschränkt sehen wollte.
Dessen Couplets & Gedichte schlicht Legende sind.
Der grandiose Stilist, einschließlich seiner Forderung auch und gerade an Journalisten – an einer Seite Prosa arbeiten wie an einer Säule – so siehste aus; – bis hin zu der nüchteren Einschätzung der Beschränkheit eines Carl von Ossietzky bei aller klaren Solidarität;
sein spöttische Nach- und Weitsicht für die Jugend gerade der Davongekommenen in den 20er – laßt sie doch ihren Weichfraß fressen.

ff

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mit F.K.Waechter – NÖ WIESO!

ff

Sein konsequenter Antimilitarismus
– Verdun – mag reichen
(wobei es das Geheimnis von Peter Kohl bleiben wird, was sein Raunen „seine aus dem zeitgeschichtlichen Zusammenhang gerissene Feststellung „Soldaten sind Mörder“ denn meinen soll); dargetan so vielfältig – wie von niemandem sonst in seiner Generation;
einschließlich aber auch – Dürfen darf man alles – als Zuschreibung der eigenen Verantwortung – und nichts anderem.

kurz – „…Vieles von dem, was er vor allem als Journalist geschrieben hat, ist nur zu verstehen vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund der Weimarer Republik…“ –
das mit Verlaub teile ich in keiner Weise;
beispielhaft sei auf “ Die kleinen Parlamente “ hingewiesen und eine scharfsinnigere, noch heute gültige Geißelung der Liberalen – wie sie sich gerade die Tage wieder zelebriert hat – als in – Die Einführung der Prügelstrafe kenne ich nicht.

Sieht man einmal von dem deutlich anders gestrickten Sebastian Haffner ab, sehe ich keinen Schriftsteller und Journalisten eines solchen Formats – gar in BRD~> ’schland sein Wesen treiben; der in der Lage wäre so hellsichtig bis in die Jetztzeit Schatten zu werfen;
daß dagegen Kurt Tucholsky in der  taz & so hier unterschätzt wird – wundert und erstaunt mich nicht.

Was ihm trotz anderer Einsicht – es kann nicht sein – daß Tante Minchen über den Nachlaß von Goethe befindet –
ist ihm nicht erspart geblieben – auch unter tatkräftiger Mithilfe von wannabe Fritz Raddatz – leider.

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@Achterhoeker

Vielleicht sollte man in der Tat sich darauf beschränken die literarische Leistung auf seine sprachliche Qualität hin zu untersuchen. Die politischen Aussagen haben ihre Gültigkeit behalten. Da kann der Deutsche aber ganz besonders stolz drauf sein.

Seine Sprache ist nicht nur in unserem Sinne „modern“, sondern jedes Wort ist abgewogen und auf seine politische Schlagkraft geprüft worden. Ein Alfred Rosenberg, der heute einen festen Platz in der CSU hätte, forderte bereits vor 1933 Kurt Tucholsky „… an einer soliden Laterne aufzuhängen!“

Das holten dann die Allierten nach den Nürnberger Prozessen nach und hängten den Nazi-Ideologen Gottseidank an einem Galgen auf. Er wäre sonst wenig später in der BRD wieder zu Amt und Ehren gekommen.

Kurt Tucholsky jedoch wurde nur noch als unterhaltsamer Schriftsteller mit Verfilmungen auf dem typischen Niveau der Fünfziger-Jahre-Kineastik dem Publikum präsentiert.

Auch beherrschte er wie kaum ein Zweiter das korrekte Berlinerisch. Ihm verdanken wir das erzählende Futur und einen der berühmtesten Sätze, die den Sozis äußerst schmerzhaft in den Ohren klingen: „Ick bin ja bei Lichte besehn een alter jeiebter Sossialdemokrat. Sehn Se mal, mein Vater war aktiver Unteroffissier – da liecht Disseplin inne Familje. …Ik werde die Pachtei wahrscheinlich wählen. Man weiß jenau, man tut wat for die Revoluzzion, aber man weiß auch janz jenau: mit diese Pachtei kommt se nich!“

Der Mindestlohn ist wieder ein aktuelles Beispiel dafür.

LOWANDORDER
@ACHTERHOEKER Danke – fein gesagt –

was er luzide über Derivate a Bank zu Papier brachte –
Hartz-IV – Aktie statt Rente – Riester-Rente et al läßt grüßen –
unerreicht –  wie der Rest – die Besprechungen –
die politischen Beschreibungen- ohne Lamoryanz –
ohne Beispiel.

http://www.taz.de/Zum-125.-Geburtstag-von-Kurt-Tucholsky/!5024399/

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